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Die Ambient-Musiker von Spheric Lounge und die Punkrocker von Mongrel sind da unterschiedlichr Ansicht.

Wir wollen von Münchens langsamster und schnellster Band wissen, ob das Tempo ihrer Musik auch der Rhythmus ihres Lebens ist. Die Punker erscheinen pünktlich im Feierwerk. Gernot Krebs und Max Krach kommen gerne schnell zur Sache: Mit ihrer Punkband Mongrel kultivieren sie den Drei-Minuten-Kracher, während Enzo Cage und Anatol Locker die Entschleunigung der Zeit zelebrieren, unter anderem mit ihrer Partyreihe „Spheric Lounge“. Auch mit ihrem Erscheinen zum Interviewtermin lassen sie sich viel Zeit

< Moderation:Bernhard Blöchl

mucs: Hier in der Kranhalle gibt es regelmäßig die „Spheric Lounge”, ein Live-Ambient-Projekt von 40 Musikern und VJs, das mit viel Improvisation Klanglandschaften formt. Eine Session dauert etwa vier Stunden. Wie lange dauert ein durchschnittlicher Punk-Auftritt bei Mongrel?
Max: 45 Minuten, dann sind wir erledigt!
Gernot: Manchmal auch eine Stunde, dann sind wir aber körperlich tot.

Bei der „Spheric Lounge” gibt es die Regel der „Anstiegsdramaturgie”: Vordergründige Beats sind erst ab der zweiten Hälfte der Session erlaubt.
Welche Bedeutung spielt Zeit für eure Musik?
Enzo: Unsere Musik ist extrem langsam. Viele Leute neigen dazu, einzuschlafen. Und die Leute, die das dauerhaft durchhalten, die lesen, schreiben Bücher, arbeiten. Das ist eine Musik, die man hintergründig hört. Wenn man versucht, mit voller Konzentration dabei zu sein, muss man schon Freak sein oder Ambient-Enthusiast.
Es ist eine Spartenmusik für ein schmales Publikum.
Eine Musik, die große Zeiträume in Anspruch nimmt.

Auf deinem erstem Soloalbum „Red” (2006) sind die Stücke im Schnitt acht Minuten lang, das längste geht 13:28; Mongrels Stücke sind im Schnitt drei Minuten lang. Welche Überlegung
steckt dahinter?
Enzo: Vom Charakter der Ambientstücke her würde ich vermuten, dass das durchschnittliche Ambient-Lied ungefähr acht Minuten lang ist. Das liegt daran, dass es langsam anfängt und lange tragen soll. Häufig gehen die Lieder sehr ineinander über, sodass es wenig Sinn ergibt, rein- und rauszugehen. Das ist vielleicht die natürlichste Geschwindigkeit dieses Musikstils.
Max: Es würde langweilig werden, würde man unsere Stücke noch länger machen. Darum beschränken wir uns sowieso schon. Und dann landet man irgendwo zwischen zwei und drei
Minuten. Das ist ja auch eine sehr strukturelle Musik, nicht wie bei euch, wo sich ewig lang Sachen entwickeln. Bei uns hast du Textparts, Refrains, vielleicht noch einen Zwischenpart – aber
das war’s auch schon.

Spiegelt das Tempo eurer Musik eure Lebenseinstellung wider?
Anatol: Nein. Ich nutze Ambient-Musik zum Mich-Lösen, wenn ich mich konzentrieren will, etwas schreibe, arbeite. Das hat sehr viel mit funktionaler Musik zu tun. Genau wie bei euch erfährt man dadurch eine gewisse Aufladung. Aber langsamer leben wir dadurch nicht, oder?
Enzo: Wenn man schaut, wie ich Roller oder Fahrrad fahre, dann würde man nicht meinen, dass ich Ambient-Musik mache. Ich bin eigentlich eher ein schneller, energetischer Typ. Dass ich Ambient mache, hat eher praktische Gründe.
Denn da kann man leicht in Gruppen improvisieren – das taugt mir sehr.

Hat jeder von euch eine persönliche Geschwindigkeit? Eine Art natürliches Tempo?
Enzo: Mein Startding ist 80 bpm [beats per minute;
Anm. d. Red.] – da zieht es mich immer wieder hin. Viervierteltakt, nichts Komplexes.
Eine langsame Herzrhythmusgeschwindigkeit ist auch eine gute Basis für einen Ambient-Track.
Anatol: Bei mir sind es 90 bpm. Aber es gibt auch perkussive Sachen, da sind es dann 120/140 bpm.
Bei der „Spheric Lounge” ist aber alles bewusst zurück genommen. Keiner soll sich zu sehr in den Vordergrund drängen.
Max: 180 oder 230 bpm - das sind die zwei Tempi, in denen es sich normalerweise bewegt. Wir sind halt eine schnelle Band.
Gernot: Das Schnellste waren einmal 237 bpm oder so.
Max: Aber da fängt unser Drummer langsam das Rauchen an.
Enzo: Ich kenne den langsamsten Song – rein hypothetisch natürlich. Den hat Jens Groh gemacht, einer unserer Kollegen. Der hat ein Beethoven-Stück auf zwölf Stunden mit einem Tool gezerrt.
Aber so sauber, dass es sich gut anhört.
Anatol: Kennt ihr „The Long Now”? Das ist eine Uhr, die einmal im Jahr tickt, und alle 60 Jahre einmal schlägt.
Gernot: Es gab mal eine Punk-Compilation, die hieß „Short Music for Short People”. Da waren 101 Lieder drauf, das kürzeste war sieben Sekunden lang, das längste wenig mehr als 30. Man glaubt gar nicht, was man in sieben Sekunden alles machen kann!

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Ambient-Punk-Symbiose
Diese Musiker müssen sich vereinen - das Gespräch wirkt frei von genretypischen Vorurteilen und Abneigungen gegenüber anderen Stilrichtungen.

Warum also sollten sich diese jungen Leute nicht zusammentun!?

Mir schwebt eine musikalische Produktion vor, in der Powerchordriffs bis aufs Letzte verlangsamt werden.
Statt Gesang wird der Hörer elektronisch erzeugten Klanggebiden mit Entspannungsfaktor ausgesetzt, nur um am Ende der Aufnahme das wahre Punkgesicht zu spüren zu bekommen - die perfekte Möglichkeit moderne Entspannungsmusik zu erschaffen, die die Rückkehr in die Schnelligkeit des Alltags ermöglicht.

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